Bürgermeister Harry Habel beim O-I-Werk Bernsdorf
von Rene Nowitzki
In zahlreichen kämpferischen Reden forderten die Vertreterinnen und Vertreter der Gewerkschaften einen dauerhaft niedrigen Industriestrompreis, damit Standorte in Deutschland erhalten bleiben und keine Wettbewerbsnachteile entstehen. Gleichzeitig wurde Kritik am Management von O-I und am bisherigen Zeitplan geäußert.
Bürgermeister Habel würdigte das große Engagement und die lange Tradition der Bernsdorfer Glasmacherinnen und Glasmacher, die teilweise schon in der zweiten oder dritten Generation im Werk tätig sind. Diese Verbundenheit und das Herzblut der Beschäftigten seien etwas ganz Besonderes – und deshalb tue die aktuelle Schließungsdiskussion auch besonders weh.
Er erinnerte an frühere Entwicklungen:
Als die „Wanne 2“ abgerissen wurde, sei ein Stück Geschichte verloren gegangen. Gerade in diesem Moment hätte man neue strategische Überlegungen zum Glasmacherstandort Bernsdorf anstellen müssen, sagte Habel. Dass dies damals nicht in letzter Konsequenz geschah, sei sicher ein Fehler gewesen – aber einer, der die Belegschaft zu 0 Prozent trifft.
Auch die Erinnerung an den Abriss des Schornsteins, als viele langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Steine als Andenken mitnahmen, mache deutlich, wie eng die Menschen mit ihrer Arbeit und der Tradition der Glasmacherstadt Bernsdorf verbunden sind.
Trotz aller Herausforderungen richtete Bürgermeister Habel den Blick nach vorn: In Bernsdorf entstehe auch Neues. Erst vor zwei Wochen erfolgte der Spatenstich der Grötschel-Gruppe für ihre neue iFabrik – ein starkes Zeichen für Zukunft und Tradition zugleich.
Zum Abschluss machte Habel deutlich, dass nun alles getan werden müsse, um das Beste für die Belegschaft herauszuholen.